Hundefutter und barfen

BARF – oder was ist natürliches Hundefutter?

21. Februar 2020 0 Von joern

B.A.R.F. oder Barfen kommt aus dem Englischen, wird dort unter anderem mit Bones and Raw Food erklärt und im Deutschen oft mit Biologisch Artgerechtes Rohes Futter aufgelöst. Das Barf-Konzept begann sich in den 90er Jahren stärker zu entwickeln und vertritt den Ansatz, dass das beste Futter für ein Haustier jenes ist, was es ursprünglich gefressen hat. Für den Hund ist demnach artgerecht, was er als Fleischfresser in freier Wildbahn zu sich genommen hat: Gejagte und erlegte Beute, die er roh und in größeren Teilen fraß.

Natürliches Hundefutter für einen Hund ist demnach nach dem Barf-Ansatz auch heutzutage frisches und rohes Futter, unverarbeitet und ohne Konservierungsstoffe. Es unterscheidet sich damit stark von normalem Hunde-Fertigfutter, was oft in der Masse aus Getreide besteht und viele andere Zusätze und Stoffe enthält, die ein Hund in freier Wildbahn kaum selber erlegen würde.

Back to the roots

Zurück zum Ursprung heißt hier also auch, sich mit den Ernährungsbedürfnissen des eigenen Haustieres zu beschäftigen, vor allem wenn Trockenfutter oder andere Fertignahrung Beschwerden beim Vierbeiner verursachen. Natürliches Hundefutter ist nicht gleich bedeutend mit kompliziert oder außergewöhnlich teuer. Es gibt einige Grundregeln, die Barfen relativ simpel erklären: Die Hauptzutaten sind rohes Fleisch und rohe Knochen. Auch Knorpel zählt dazu. Für die genaue Futtermenge brauchen Sie nur das Gewicht des Hundes. Eine tägliche Barf-Mahlzeit sollte in etwa so groß sein, wie zwei bis fünf Prozent des Körpergewichts Ihres Lieblings.

Sie müssen nur einmal am Tag füttern. Die Menge kann im Vergleich zu herkömmlichen Futter klein erscheinen, sie ist aber viel gehaltvoller und Ihr Hund kann davon in der Regel viel mehr verwerten. Er wird also auch nicht so viel davon ausscheiden. Auch das werden Sie nach einer Umstellung auf Barf feststellen. Die passenden Zutaten finden Sie beim Schlachter, Bauern Ihrer Wahl oder wenn der zu weit weg ist, auch in ihrem Tiefkühlregal. Probieren Sie aus, was Ihrem Hund gut tut und was er besonders mag. Als Fleischsorten kommen Rind, Geflügel, Schaf, Pferd, Kaninchen aber auch Ren oder Elch in Frage.

Unbedingt rohe Knochen

Bei den Knochen ist es wichtig, diese immer roh zu füttern! Gekochte Knochen können in kleine Teile zersplittern und Ihrem Hund Schaden zufügen. Am Anfang kann Ihr Hund Knochenteile wieder erbrechen. Keine Sorge, der Hundemagen muss sich erstmal an das Material gewöhnen. Wahrscheinlich hat er dieses vorher noch nicht so oft in seinem Hundeleben gefressen. Sie werden merken, wie schnell sich Ihr Vierbeiner daran gewöhnt. Auch Innereien, Gemüse und etwas Obst sollten auf dem Speiseplan stehen.

BARF als natürliche Futteralternative für Hunde

Soll ich barfen oder nicht? Ist das nicht zu umständlich? Ist das gefährlich für meinen Hund und verträgt er rohe Zutaten überhaupt? Die Antworten lauten in der folgenden Reihenfolge: Ja – Nein, denn die Gesundheit des Hundes ist ja eine langfristige Investition – Nein und Ja, denn eigentlich sollte jeder Hund das vertragen, da er von Natur aus ein Fleischfresser ist. Die viel wichtigere Frage ist also eher, wie kommt Ihr Hund wieder da hin, dass er sich natürlich und artgerecht ernährt, also eben so wie es seine Vorfahren getan haben?

Dafür steht BARF auch als Begriff, für Biologisch Artgerechtes Rohes Futter, das was Hunde ursprünglich gefressen haben, in freier Wildbahn, wenn sie gejagt, etwas erlegt haben oder eben mal viele Tage auch gar nichts gefangen haben. Die Frage „Warum roh?“ erübrigt sich damit auch. Denn dass Hunde ihre Beute vorher abkochen und weiter zubereiten, das wird ein Hund kaum in der Wildnis getan haben. Das mag wie Spott klingen, klar, sind wir Menschen mehr oder weniger doch für die Industrialisierung der Hunde-Ernährung verantwortlich, aber das heißt ja im Umkehrschluss auch, dass wir dies auch bei unseren geliebten Vierbeinern wieder rückgängig machen können.

Trockenfutter auch ok?

Es gibt viele Gründe, bei Trockenfutter oder anderem Fertigfutter zu bleiben, Zeitgründe, Bequemlichkeitsgründe, Sauberkeitsgründe. Aber der wichtigste Grund sollte die Gesundheit des Hundes sein. Wenn Sie auf BARF umstellen, werden Sie feststellen, dass Ihr Hund wahrscheinlich besser aussehen wird, sein Fell glänzt mehr, die Nägel sind stabiler, die Zähne sauberer – kurzum, es wird ihm auch besser gehen. Vieles ist aus Gewohnheit schon so als „normal“ abgespeichert, dass man es einmal ausprobieren muss, um zu erfahren dass ein Hund mit der richtigen Ernährung nur nach Hund riechen kann, ohne Mundgeruch, ohne Körperausdünstungen. Auch dass Durchfall und Verstopfung mit der richtigen Ernährung verschwinden.

Alles was es für BARF braucht, ist rohes Fleisch und rohe Knochen, etwas Gemüse sowie Öle und eine Portion Geduld, da sich der Hund bei einer Umstellung auch erstmal an die nährstoffreiche Nahrung gewöhnen muss. Einige Hunde schlingen ihr Futter. Deshalb kann es bei Rohfutter dann passieren, dass sie sich anfangs erbrechen, wenn Fleisch und vor allem rohe Knochen hastig gefressen werden. Bei Knochen kann es deshalb zu Beginn sogar gut sein, etwas größere Knochen zu geben, die der Hund – bei kleineren Rassen ist das problemlos – nicht so ohne weiteres im Ganzen verschlingen kann. Grundlage für die richtige Futtermenge ist das Gewicht Ihres Hundes. Die tägliche BARF-Futtermenge sollte bei 2 bis 5 Prozent des Gewichts liegen.

Grundregeln, die Sie beachten sollten:

  • Achten Sie auf einen Fleischanteil von mind. 70%, egal ob Naß-oder Trockenfutter.
  • Mischen Sie niemals Naß- und Trockenfutter, dies hat unterschiedliche Verdauungszeiten und viele Hunde reagieren darauf mit Verdauungsproblemen.
  • Während des Zahnwechsels Futter immer einweichen oder Naßfutter geben oder barfen.
  • Füttern Sie einem Welpen/Junghund KEIN Welpen-oder Junior-Futter – dies enthält oft zu viel Calcium, welches ein zu schnelles Wachstum verursacht und deswegen die Knochenfestigkeit nicht gewährleistet wird – Folgeschäden können Fehlstellungen des Skeletts sein.
  • Füttern Sie älteren Hunden KEIN Senior-Futter, dies enhält zu wenig Proteine, welche jedoch gerade ein älterer Hund dringend braucht, denn Proteine dienen dem Zellerhalt – mit einem Senior-Futter “altert” Ihr Hund daher umso schneller.
  • Füttern Sie einem übergewichtigen Hund KEIN Light-Futter, dies enthält lediglich “billige” Sattmacher – Sie provozieren einen sog. Jojo-Effekt, sobald Sie wieder auf normales Futter umstellen möchten.
  • Als Zahnpflege-Artikel bestenfalls luftgetrocknete Ware anbieten, einmal wöchentlich!
  • Eine Futterumstellung IMMER von einem Tag auf den anderen machen, nicht über mehrere Wochen – so kann sich der Verdauungstrakt schneller der neuen Nahrung anpassen und muss sich nicht über Wochen damit “herumquälen”.